Philosophische Aufsätze zur objektiven Phantasie

»Objektive Phantasie ist das Organ realer Möglichkeit.« PA 131

Kein Gedanke findet sich so umfassend und durchgängig in Blochs Philosophie wie der von einer »objektiven« Phantasie.

Das mit 17 Jahren verfasste Jugendmanuskript Über die Kraft und ihr Wesen von 1902 begleitet ihn durch alle Exile hindurch und bleibt eine der wesentlichen Konstanten bis zum Ende.

»Philosophie der Kraft löst nicht nur alle Stoffe und Elemente in Energie auf wie die Naturwissenschaft, deutet nicht nur das Ding an sich als energetischen allgemeinen Willen, der gleichsam seinen Beruf verfehlt hat, ziellos in sich und seine Kreise zurückfließt: sondern das Wesen der Welt ist heiterer Geist und Drang zum schaffenden Gestalten; das Ding an sich ist die objektive Phantasie« PA 5

Es geht um die Präzisierung und Schärfung der im Unterhaus unseres Inneren wohnenden Intensitäten und Vorstellungen, die in die Zukunft orientiert sind.

»Die Leibniz´sche Unterkellerung des Verstands mit unbewußten Vorstellungen«(PA96) »bedeutet die Geburt des Begriffs Unterbewußtes aus dem Geist der Differentialrechnung.«PA91

Das Staunen sorgt für die Bewegung aus dem Dunkel des gelebten Augenblicks.

Allerdings: » Es gibt keine Dinge, es gibt nur Prozesse und das X dessen, was sich im Prozeß befindet und durch ihn sich objektiviert.« PA 157

Die hier versammelten Aufsätze umkreisen und präzisieren den Versuch, für dieses Ding an sich einen Weg zu finden, den Traum von einer Sache handfest werden zu lassen, der objektiven Phantasie ein Werkzeug in die Hand zu geben.

»Die Materie war vor dem Bewußtsein und wird nach ihm sein, jedoch dann als erhoffbar gelungene, als Ding für uns.« PA 163